Interaktives Panorama auf Facebook

Facebook bietet die Möglichkeit, sphärische Panoramen in einem speziellen Viewer anzuzeigen. Wird der Viewer auf dem Handy oder Tablet verwendet, kann man sich durch Bewegung des Geräts interaktiv im Panorama bewegen, zoomen ist über Pinching möglich. Auf dem PC kann man wie üblich mit der Maus navigieren und zoomen.

Auf der Facebook Seite von RCPano gibt es einige Beispiele eines solchen Panoramas. Über ein paar Likes würde ich mich freuen.

Manche Handys bieten in ihrer Foto App eine Panoramafunktion an. Die meisten dieser Fotos funktionieren, wenn sie auf Facebook geladen werden, automatisch als interaktives Panorama.

Auch einige Stitching-Programme generieren ihre Ausgabe so, dass sie von Facebook erkannt wird, andere nicht. Manchmal kann es auch vorkommen, dass der Himmel (der leider bei einer Aufnahme mit einem Quadrocoper of fehlt) „dazugerechnet“ wird und nicht gut aussieht. Besser wäre es in einem solchen Fall, dass der Scrollbereich nach oben im Panorama einfach begrenzt wird. Das funktioniert aber leider auch nicht immer.

Die Darstellung auf Facebook lässt sich aber relativ gut kontrollieren. Es müssen einige EXIF-Tags im Bild gesetzt werden und schon kann der Spaß losgehen. Vorher müssen aber ein paar Dinge beachtet werden:

Größenbeschränkungen des Panoramas

Facebook erlaubt den Upload von Panoramen mit maximal 41 Megapixeln. Ein komplettes sphärisches Panorama hat ein Seitenverhältnis von 2:1, also doppelt so breit wie hoch. Um die Rechnung einfach zu halten, ist ein Panorama idealer Größe 9000 Pixel breit und 4500 Pixel hoch, was 40,5 Megapixeln entspricht und leicht zu merken ist. Der Export aus dem Stitching-Programm sollte also mit 9000 Pixeln Breite gemacht werden, auf jeden Fall mit einer Breite, die durch vier teilbar ist. Aber das kommt gleich.

Breite und Höhe müssen gerade Zahlen sein

Die Höhe des Panoramabilds sollte auf jeden Fall durch zwei teilbar sein. Manchmal funktioniert es auch, wenn diese Regel nicht zutrifft, aber meistens nicht. Dann wird während des Uploads zunächst „Sag' etwas über dieses 360º Foto“ angezeigt, nach kurzer Zeit wechselt der Text auf Facebook dann zu „Sag' etwas über dieses Foto“ und das war es dann mit dem interaktiven Panorama. Wenn die Höhe eine gerade Zahl ist, ist es bei einem kompletten sphärischen Panorama die Breite natürlich auch. Und sie ist dann auch immer durch vier teilbar.

Was, wenn der Himmel fehlt

Hat man bei einer Panoramaaufnahme mit einem Multicopter vergessen, den Himmel mit einem Weitwinkel oder einem OSMO zu fotografieren, wie RCPano es kann, fehlt der obere Teile des Panoramas. Exportiert man aus dem Stitchingprogramm das Panorama, wird der fehlende Himmel durch Transparenz ersetzt (oder Weiß bei JPEG-Dateien). Das sieht auf Facebook nicht gut aus. Deshalb nimmt man in diesem Fall die exportierte Datei und schneidet z.B. mit Photoshop vom oberen Bereich so viel ab, bis nur noch der „richtige“ Himmel übrig bleibt. Aber aufpassen: Die Höhe muss eine gerade Zahl sein!

Bild vom Mensfelder Kopf. Der Himmel fehlt und wurde abgeschnitten

Der Mensfelder Kopf bei Limburg an der Lahn. Der Himmel fehlt und wurde abgeschnitten.

Jetzt kommt die Zauberei: EXIFTOOL

Damit Facebook das nun bearbeitete Bild als Panorama erkennt, müssen mit EXIFTOOL (http://www.sno.phy.queensu.ca/~phil/exiftool/) Tags in das Bild geschrieben werden. Unser Beispielbild hat eine Breite von 9000 Pixeln und eine Höhe von 3390 Pixeln.

EXIFTOOL muss auf der Kommandozeile mit folgenden Parametern aufgerufen werden:

exiftool -ProjectionType="equirectangular" \
         -UsePanoramaViewer="TRUE" \
         -FullPanoWidthPixels=9000 \
         -FullPanoHeightPixels=4500 \
         -CroppedAreaTopPixels=1110 \
         -CroppedAreaLeftPixels=0 \
         -CroppedAreaImageWidthPixels=9000 \
         -CroppedAreaImageHeightPixels=3390 \
         -Overwrite_Original \
         [Dateiname des Bildes]

Die Parameter ProjectionType und UsePanoramaViewer weisen Facebook an, das Bild als interaktives Panorama darzustellen. In anderen Anleitungen wird davon gesprochen, dass man als Kamera eine Ricoh angeben muss, aber das muss nicht (mehr) sein.

Die Rechnungen sind ganz einfach:

FullPanoWidthPixels

ist die Breite des Bildes (teilbar durch vier)

FullPanoHeightPixels

ist die Breite des Bildes geteilt durch zwei

CroppedAreaTopPixels

ist das, was vom oberen Rand des Bildes abgeschnitten wurde

CroppedAreaLeftPixels

ist bei einem 360º Panorama immer null

CroppedAreaImageWidthPixels

ist bei einem 360º Panorama immer die Breite des Bildes

CroppedAreaImageHeightPixels

ist die tatsächliche Höhe des Bildes

Der Parameter Overwrite_Original gibt an, dass EXIFTOOL die Änderungen direkt in die Datei schreiben und keine Backupdatei anlegen soll. Das spart Platz auf der Festplatte.

Für Macintosh oder Linux User habe ich ein Shell-Script, das für mehrere Dateien die Umwandlung automatisch vornimmt. Wenn die Höhe des Bildes ungerade ist, wird eine Warnung ausgegeben. Vielleicht findet sich ja ein Windows-User, der bereit ist, sein für Windows angepasstes Script hier bereitzustellen.

Und jetzt: Facebook

Wenn EXIFTOOL die Datei fehlerfrei bearbeitet hat, kann man sie in Facebook hochladen. Kurz nachdem die Datei hochgeladen ist, wird man noch in einen „Himmel“ scrollen können, der nur berechnet ist. Aber keine Panik. Wenn Facebook die Analyse der Datei beendet hat, kann man nicht mehr in den fehlenden Himmel scrollen. Das liegt an den Tags, die EXIFTOOL geschrieben hat.

Während der Testphase sollte man die Privatsphäre-Einstellungen des Bildes so setzen, dass nur man selbst es sehen kann. Falls etwas schief gegangen ist, sieht es wenigstens nicht jeder.

Es hat mich viele Versuche gekostet, bis meine Panoramen korrekt in Facebook angezeigt wurden. Eventuell ist diese Anleitung morgen schon hinfällig, weil Facebook die Bearbeitung von sphärischen Panoramen verbessert hat. Bis dahin ist sie aber hilfreich, hoffe ich.

Wem es geholfen hat: Like us on Facebook, Follow us on Twitter. Das Übliche. Aber es hilft wirklich. Danke.